Durch forstgraue Fenster hinaus in das Weiß
So seh ich den Garten, voll Schnee und voll Eis.
Die Pflanzen erfroren, die Bäume sind tot,
doch streu ich der Vogelschar Brocken von Brot
erfreut mich ihr Leben in sonnloser Zeit,
und ihr Lied gibt mir Trost in Kälte und Leid.
Ein Vogel darunter, wie ich noch nie sah:
Mit traurigen Augen sitzt er ganz still da.
Zerzaust sind die Federn, doch golden ihr Glanz -
als ich ihn erblick, setzt mein Herz an zum Tanz.
Seine Augen sind klar wie geschmolzenes Licht,
und er sitzt Tag und Nacht, doch sein Lied hör ich nicht.
Nie sah ich dein Flügelkleid,
Federn gold und rot
Kommt herbei die Winterzeit,
holt dich dann der Tod?
Sing für das Licht und sing für das Glück,
sing daß der Frühling kehrt zurück!
Doch wird es nicht Frühling, die Sonne bleibt aus.
Der goldene Vogel sitzt vor meinem Haus.
Er rührt nicht mein Brot an und singt mir kein Lied,
und ich leb in Angst, daß ihm Schlimmes geschieht.
So sitz ich und sing ihm, und er hört mich an,
und ich wart auf den Tag, da auch er singen kann.
Nie sah ich dein Flügelkleid,
Federn gold und rot
Kommt herbei die Winterzeit,
holt dich dann der Tod?
Sing für das Licht und sing für das Glück,
sing daß der Frühling kehrt zurück!
Wache auf beim Flammenschein,
Lied erfüllt mein Zimmer.
Horch, was mag da draußen sein?
Schönres hört ich nimmer!
Goldner Vogel brennt und singt,
Federn stehn in Flammen -
Jeder Ton, der süß erklingt,
zieht mein Herz zusammen
Mir schwinden die Sinne, als ich wieder schau
scheint oben die Sonne im Himmel so blau.
Die Luft riecht nach Frühling, und warm ist der Wind,
doch fort ist mein Vogel, daß ich nichts mehr find,
nichts als ein paar Federn, ein Stück goldner Flaum,
und ich halt sie und weiß: Das war mehr als ein Traum.
Nie sah ich dein Flügelkleid,
Federn gold und rot
Kommt herbei die Winterzeit,
holt dich dann der Tod?
Sing für das Licht und sing für das Glück,
sing daß der Frühling kehrt zurück!
Es heißt, daß die Sonne, vom Winter besiegt,
ein Vogel wird und in die Südlande fliegt.
Zu müde zum Fliegen, so machte sie Rast
wohl in meinem Garten und blieb dort als Gast.
Und bin ich nun einsam, von Kälte umringt,
so lausch ich dem Lied, das die Sonne mir singt.
Golden ist dein Flügelkleid,
ist die Welt auch tot
In der kalten Winterzeit,
mal den Himmel rot!
Sing für das Licht und sing für das Glück,
sing daß der Frühling kehrt zurück!
Text und Melodie © 2003 by Thesilée
tune and lyrics © 2003 by Thesilée